Korg Nu-Tube Overdrive Bausatz - Sinn?

  • Moin zusammen,

    gerade bin ich beim T auf zwei Korg Nu-Tube-Pedale aufmerksam geworden. Zu meinem Erstaunen werden die als Bausatz verkauft. Dabei muss man wohl nur die Platine ins Gehäuse schrauben. Jetzt meine Frage: Warum sparen die sich die letzten Groschen bei der Montage? Da kommt bei mir irgendwie das Gefühl auf, dass man die im Laden nicht anspielen kann; Ein Schelm, wer böses denkt. Schade, denn eigentlich sehen die beiden Treter ganz interessant aus...

    Link zum Hersteller

    Link zum Hersteller - Distortion

    Was denkt ihr über die Entscheidung, das Ding als Bausatz zu verkaufen?

  • Ich denke mal die Montage wird im Produktionsblauf der Teil sein, bei dem am meinsten manuelle Handarbeit anfällt. Also mit der größte Kostenfaktor. Außerdem hat es vermutlich bei vielen einen cool DIY-Faktor was sich dann geschickt doppelt vermarkten lässt...

    Einmal editiert, zuletzt von Mentalo (16. März 2023 um 11:45)

  • Davon gehe ich auch aus. Außerdem würde ich erwarten, dass man die bei T im Shop bestimmt als Ausstellungsstück anspielen kann.

  • ... oder weil man durch einen Bausatzverkauf nicht mehr der Inverkehrbringer eines Gerätes ist?!

    Mit allen Pflichten und Haftung...

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Den NTS-1 fand ich als Bausatz furchtbar, aber scheinbar haben sie gelernt.

    Beim Platinentrennen fast das ganze Ding zerbrochen. Wenn man streng die Anleitung befolgt und nicht zusätzlich an die Sollbruchstelle rangeht, dann kann das böse enden. Schneidet man dran rum hat man überall den Staub.

    Das kantige Gehäuse vom NTS haben sie wohl bei den Fußtretern durch ein stabiles ersetzt :)

  • Tja, die nutube ist ja einerseits ein sehr teures Bauelement und ist durch ihren winzigen Anodenstrom schwer zu handhaben. Soweit ich verstanden habe, kriegt man wohl keine Verzerrung durch einsetzenden Gitterstrom hin, da man negative Gitterspannung erst bei 80V Anodenspannung benützen kann. Wo man auch eine normale Röhre nehmen kann.

    Kurz, für Bastler nicht attraktiv. Vielleicht erschließt man sich deshalb so den Markt?

  • Wenn die Dinger nicht so teuer wären, würde ich gern mal den Korg TR-S ausprobieren. Es gab hier im Forum ja mal eine Diskussion, wie gut sich PowerAmps "simulieren" lassen.

  • Wenn eine einzelne Röhre fast 50€ kostet ist es ein weiter Weg für Korg, in dem Bereich etwas salonfähig zu machen.

    Es kommt einem ja "fast" schon billiger, den großen NuTube Röhrenboliden zu kaufen und die Röhren dort auszuschlachten.

  • Wenn eine einzelne Röhre fast 50€ kostet ist es ein weiter Weg für Korg, in dem Bereich etwas salonfähig zu machen.

    Es kommt einem ja "fast" schon billiger, den großen NuTube Röhrenboliden zu kaufen und die Röhren dort auszuschlachten.

    Als ob der Preis je einen abgehalten hätte, was zu machen … :D Ein LowVolt Ampsim-in-a-box mit "echten" Röhren statt jfet - reizt das keinen?

  • Als ob der Preis je einen abgehalten hätte, was zu machen … :D Ein LowVolt Ampsim-in-a-box mit "echten" Röhren statt jfet - reizt das keinen?

    Ja, das würde schon reizen. Wenn es technisch funktionieren würde.

    Die Funktionsweise einer normalen Röhrenverzerrung ist aber , dass die Röhre bei kleinem Pegel nicht zerrt. Erst wenn das Signal so groß ist, dass positive Spannung am Gitter vorkommt, gibt es asymmetrische Verzerrungen durch Gitterstrom. Wenn der Pegel wieder sinkt, klart das Signal wieder auf.

    Bei der Nutube hat man bei Anodenspannung kleiner 80V immer positive Gitterspannung und damit immer Gitterstrom, sodass das ganze reizvolle Wechselspiel entfällt.

    Eine ganz normale ecc82 kann auch bei 12V betrieben werden. Aber selbst das wird ganz selten gemacht, weil eine Schaltung mit jfet viel unaufwändiger ist und genauso gut oder besser klingt.

    Der einzige Vorteil der Nutube ist, dass sie sehr wenig Heizstrom braucht. Man kann damit batteriebetriebene Geräte bauen. Was natürlich mit jfet allemal auch geht aber nicht mit normalen Trioden.

    Insgesamt leider ein sehr teures Bauelement ohne Nutzen gegenüber anderen Lösungen.

    Christof

  • Eine ganz normale ecc82 kann auch bei 12V betrieben werden..

    Der einzige Vorteil der Nutube ist, dass sie sehr wenig Heizstrom braucht. Man kann damit batteriebetriebene Geräte bauen. Was natürlich mit jfet allemal auch geht aber nicht mit normalen Trioden.

    Gibts doch (als Pentode zB. 1Sh24B). Die Dinger kosten immer noch nix und lassen sich mit 2 9V Blöcken oder ner Spannungsverdopplung a la ICL7660S betreiben. Sind aber fummelig im Umgang (und sehen schei..e aus). Hab sie zugegebenermassen aber nie als Pedal probiert. Ansonsten bin ich mit diesem Fred durch. Nach Lesen des Datenblatts (danke Hendrixianer) ist die Korg-Röhre nicht my cup of tea. Röhren müssen glühen und klingen.

  • ... ergänzend dazu angemerkt:

    Die Nutubes sind leider an der Kathode miteinander "verwachsen", wodurch bestimmte unabhängige Nutzungen der beiden Systeme entfallen.

    An das andere Biasing (da ist nix mit getrenntem Autobias pro System) muß man sich schaltungstechnisch auch gewöhnen.

    Und der Platzbedarf auf der Platine ist auch kaum besser als zwei einzelne und daher unabhängige LowVolt-Bleistiftröhren, wie sie von anderen schon genannt wurden.

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Die Funktionsweise einer normalen Röhrenverzerrung ist aber , dass die Röhre bei kleinem Pegel nicht zerrt. Erst wenn das Signal so groß ist, dass positive Spannung am Gitter vorkommt, gibt es asymmetrische Verzerrungen durch Gitterstrom.

    Hi Christof,

    Ich möchte nur ergänzen, dass das nur eine der beiden Möglichkeiten ist, Verzerrung durch Röhren zu erzeugen. Der Gitterstrom fließt bei Auslenkung in die Richtung von 0 V. In die andere Richtung tritt auch Verzerrung auf, Cutoff-Clipping genannt, welches bspw. durch sehr kaltes Biasing (hoher Kathodenwiderstand wie bei JCM800 [10k] oder SLO100, Rectifier oder 5150 [39k] begünstigt wird).

    Abgesehen davon stimme ich allem zu, was du sagtest.

    Einwurf Ende ^^

    Lieben Gruß,

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Ja, Sättigung in beiden Richtungen gibts auch. Das können aber auch alle Arten von Transistoren.

    Gruß Christof

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!