Hallo zusammen,
ja, wieder ein neuer Baubericht, wieder ein neuer Amp. Wieder mit meinen Lieblings-Endröhren den 6P1P-EV und einer Hybridstufe mit dem LND150 MOSFET.
1. Hintergrund
Beim Durchstöbern meines Bastelplatzes habe ich einiges an halbfertigem Krempel gefunden und kam zum Schluss, dass ich doch besser irgendwas sinnvolles damit machen sollte. Neben einigen schon bestückten PSU-Platinen, sowohl von simon.bethke und mir, einem Prototyp von MAD, zwei G3-PSUs, die ich mal separat auf Lötstreifen getackert hatte und einer PSU von Hilli habe ich auch noch ein bestücktes Board der Tube-Town PSU Mini gefunden. Dann habe ich noch ein schon bestücktes Board von Hilli gefunden, auf dem alles für einen Long-Tailed-Pair Phaseninverter ohne Gegenkopplung sowie einer Autobias-Endstufe drauf ist. Dann lag da noch ein Chassis von Tube-Town, das ich irgendwann mal als Schnäppchen (B-Ware) mitbestellt hatte. Na gut, was macht man damit...wäre ja schade drum, das nicht zu nutzen! Und die PSU von Tube-Town passt ja sogar direkt auf die vorgebohrten Löcher im Chassis, also durfte die ans Werk! Einen Hammond 125E sowie einen 50 VA Ringkern-Trafo (250 V sekundär) hatte ich auch noch rumliegen. So konnte ich mir einreden, nur 10-20 € für nen neuen Amp ausgeben zu müssen. Ja, wie man sich selbst betrügen kann! Aber es macht doch so viel Spaß
Also habe ich einen simplen Amp gesucht, der idealerweise mit 3 Röhren insgesamt auskommen könnte (das Chassis hatte nunmal 3 Röhrenbohrungen).
So kam ich auf den Tube-Town AC18, ein klassisches Vox-Derivat. Als bekennender Vox-Fan dachte ich, dass man da doch sicher etwas machen könnte und habe simuliert, basierend auf den bereits hier mehrfach diskutierten Möglichkeiten unter Einbeziehung von MOSFETs wie den LND150.
2. Schaltplan und Diskussion
Der Aufbau ist so simpel, wie es nur geht:
Eine Eingangsstufe speist ohne Tonestack und dadurch bedingte Pegelverluste den PI, dieser füttert die Endstufe mit Kathodenbias, keine Gegenkopplung. Eigentlich wäre ja die Eingangsstufe mittels EF86 realisiert. Diese kann schonmal Verstärkungsfaktoren von 150-200 erreichen, also habe ich einfach den LND (ebenfalls Platine von Tube-Town) auf maximale Verstärkung getrimmt. Bei Interesse kann ich den simulierten Vergleich der Tube-Town Pentodeneingangsstufe und meiner MOSFET-Stufe noch nachreichen, liegt vor. So hoch kommt man zwar nicht mit der Verstärkung, reicht aber allemal aus. Zumal der Matchless Spitfire ja die gleiche Topologie nutzt und parallele Trioden als Eingangsstufe wählt (damit kommt man ja ebenfalls nicht auf diese absurden Verstärkungsfaktoren sondern landet irgendwo etwas über 60) - und der Amp klingt auch spitze. Anstatt eines Tonestacks wird hier letztlich die Größe des Koppelkondis hinter der Verstärkerstufe mittels Drehschalter variiert. Das gefielmir gedanklich sehr. Um die hohe B2 für die Schirmgitter der Endröhren auf die maximal zulässigen 250 V zu drücken wurde eine Z-Diode bemüht.
3. Erste Tests und Überlegungen
Aufgebaut war alles sehr schnell, dank des bereits vorgebohrten Chassis und der (bis auf die LND-Platine) bereits vollständig bestückten Platinen. Mir fehlte ein Drehschalter für die Umschaltung der Koppelkondis, also musste der Tone-Schalter erstmal außen vor bleiben. Die ersten Tests klangen großartig, extrem nach Vox und brachten schöne kantige Cleansounds, dichte Crunchsounds und bei aufgerissenem Master und Volume die typisch bissigen Vox-Overdrive-Sounds zu Tage. Experiment also geglückt.
Mit den Spannungen bin ich noch nicht so glücklich, die sind nämlich noch etwas zu hoch. In der Tube-Town-PSU wird nur recht niederohmig gefiltert, da bleibt viel Spannung stehen.
Gemessen habe ich mit Röhren:
B1: 330 V
B2: 270V (hinter 56 V Z-Diode):
B3: 320 V
Kathoden der Endröhren: -16 V
Bauchschmerzen habe ich eigentlich nur mit der zu hohen B2, da müssten 20 V runter. MAD du hast ja viel Erfahrung mit den Röhren sammeln können. Was meinst du, wie kritisch hier das Überschreiten des Maximalratings ist? Habe jetzt noch eine 82 V-Zener (5 W) nachbestellt.
Der maximal erlaubte Strom durch die Diode liegt dann ja bei 61 mA (I=P/U = 5/82 A). Jedes Schirmgitter dürfte also 30.5 mA ziehen. Sollte gehen, richtig viel Luft ist da aber nicht. Geht das? Oder zu eng?
4. Geplanter Aufbau
Das Ganze soll ein kleines Topteil werden. Gehäuse aus Echtholz, geflämmt, schwarz (vielleicht schwarzbraun?) gebeizt und klarlackiert. Frontplatte ist geordert, alles weitere folgt dann.
Hoffe, ihr habt Interesse am Thread. Und schon vorab: Das kann sich wieder einige Wochen hinziehen. Auch wie immer
Lieben Gruß,
Max