Einkoppeln des Signals in das optische Tremolo

  • Hallo zusammen,

    während ich so langsam erste Erfahrungen mit dem Simulieren von Schaltungen sammle, habe ich mich mit einem alten Build von vor einem Jahr befasst, den ich nie ganz ans Laufen gebracht habe, "Das Tremolo". Da habe ich dann gleich einen falsch herum eingebauten Optokoppler gefunden, der mich der Sache gleich etwas näher brachte. Jetzt scheint ab IC1a alles rund zu laufen, Schwierigkeiten habe ich aber damit, das Gitarrensignal ins Board einzuspeisen. Wenn ich Gitarre und Verstärker anstecke und den Effekt aktiviere (LED pulsiert schön im Takt des LFO, da ist also auch alles OK), ertönt ein gleichbleibender, "jammernder" Ton im Hochmittenbereich (ungenügend gefilterte Gleichspannung? Ich betreibe mit Netzteil), es kommt aber kein Gitarrensignal durch. Dieses Jammern wird auch nicht durch das Tremolo moduliert.

    Und jetzt kommt der Clou: lege ich meine Fingerkuppe quer über die Kontakte von R1 und C1 (alle vier), so bricht das Jammern ab und der Gitarrenton kommt durch (mit ein bisschen Kratzen zwar, aber immerhin). Und er wird vom Effekt auch moduliert, die Regler sprechen auch an. Die vier Lötstellen habe ich bereits neu gemacht, das hat leider die Situation nicht verändert. Der C1 ist doch, wenn ich das richtig sehe, nur ein Koppelkondensator, um die Wechselstromkomponente vom Eingang in die Schaltung zu kriegen. Und R1, was macht der? Vermutlich vor zu starkem Eingangspegel schützen... aber da rate ich noch ziemlich herum, habe noch keine ausreichenden Kenntnisse. Kommt noch.

    Kann mir jemand auf die Sprünge helfen, die Eingangsstufe des Tremolos flottzukriegen?

    Danke im Voraus und viele Grüße,

    Amy

    P.S.: R1, R2, R3 habe ich gemessen, die haben alle die Sollwerte. Sie sind also nicht defekt. Bleibt als große Unbekannte der 1µF-Kondensator C1.

    Einmal editiert, zuletzt von AmyProtscher (27. Oktober 2022 um 20:37) aus folgendem Grund: Weitere Informationen hinzugefügt.

  • Hallo Amy,

    zunächst bitte die Standards für die Hilfesuche beachten und hier ergänzen:

    Link zum Schaltplan bzw. der Anleitung des Effekts.

    Ordentliche Fotos deiner Platine und deiner Verkabelung

    Bypass-Signal funktioniert?

    Ausrichtung der ICs, Elkos und der Diode beachtet? Optokoppler jetzt korrekt eingebaut und nicht defekt?

    Poti- und Schalterverdratung beachtet?

    VG

    Markus

  • Wenn das Signal,wenn Du Deinen Finger drauf hältst, auch laut genug ist,und klar moduliert wird,tippe ich hier auf entweder schlechte Verbindung,durch entweder kalte Lötstellen,oder auf C1,selber.

    C1 dient hier wie Du schon richtig erkannt hast als Koppel C,welcher AC Signal ankoppelt und DC fern halten soll,den kannste zum testen mal mit ner Drahtbrücke überbrücken,wenns dann geht,ist der oder dessen Verbindung schlecht/defekt.

    weiteres zu Eingangsschaltungen gibts dann hier:

    Ein- und Ausgangsschaltungen von Effektgeräten und Verstärkern

  • Bypass-Signal funktioniert, ICs, Elkos, Dioden, Optokoppler gerade nochmal kontrolliert, Ausrichtung passt. Optokoppler offensichtlich nicht defekt, sonst würde das Eingangssignal bei Finger auf Kontakt nicht mit Effekt ausgegeben werden.

    Poti- und Schalterverdrahtung habe ich heute nachmittag noch einmal Stück für Stück nachvollzogen, die passt. Gerade bei diesem Effekt mit fünf Potis, die durch Litze angeklemmt sind, ist das ja keine Kleinigkeit.

    Fotos von Gesamtaufbau und Platine vorn und hinten hängen an.

    Schaltplan: https://www.musikding.de/docs/musikding…emoloschalt.pdf

    Verdrahtungsplan: https://www.musikding.de/docs/musikding…tremolowire.pdf

    Liebe Grüße,

    Amy

  • was passiert, wenn du ein gebuffertes Signal rein gibst?

    Hallo boing bum tschak,

    was verstehst Du unter einem "gebufferten Signal"? Ein niederohmiges? Müsste ich morgen mal versuchen. Bis jetzt hatte ich nur eine passive Elektrogitarre (in meinem Fall meine Allerweltsklampfe Epiphone Emperor II Pro) am Input hängen. Die ist ja bekanntermaßen hochohmig.

    LG,

    Amy

  • C1 dient hier wie Du schon richtig erkannt hast als Koppel C,welcher AC Signal ankoppelt und DC fern halten soll,den kannste zum testen mal mit ner Drahtbrücke überbrücken,wenns dann geht,ist der oder dessen Verbindung schlecht/defekt.


    weiteres zu Eingangsschaltungen gibts dann hier:


    Ein- und Ausgangsschaltungen von Effektgeräten und Verstärkern

    Wenn Multimeter vorhanden,auch mal die Verbindungen nachmessen vom Eingang bis zum C,und von da weiter zum OPamp,auch mal Widerstand am Eingang gegen Masse messen.

  • Wenn Multimeter vorhanden,auch mal die Verbindungen nachmessen vom Eingang bis zum C,und von da weiter zum OPamp,auch mal Widerstand am Eingang gegen Masse messen.

    Multimeter und Oszi sind vorhanden. Die Verbindungen bis zum C und zum Opamp stimmen, ich habe ja R1, R2, R3 getestet, ob sie auch den geforderten Werten entsprechen. Und damit sind wir schon beim Opamp. Widerstand des Eingangs gegen Masse habe ich noch nicht gemessen, mache ich morgen.

  • Den Trimpoti hast du eingestellt?

    Das Trimmpoti ist im Moment ganz auf. Es kommt also was durch. Wenn ich nichts an den Eingang anschließe und den Amp aufreiße, hört man auch den LFO pulsieren. D.h. alles, was im Schaltplan oben und rechts vom Optokoppler (einschließlich) ist, funktioniert. Für den Defekt kommen nur R1, C1, R2, R3 und vielleicht noch R16/R17/C5 in Frage.

    Liebe Grüße, Amy

  • Na wenn ein Osci vorhanden ist,machts die Sache doch einfach,Signal einspeisen und sehen bis wohin Du damit kommst ;)

    und wenn die Spannungen alle,besonders die am OP Amp auch stimmen,dürfteste den Übeltäter schnell einkreissen können.

  • Noch was,

    Die meisten Probleme bzgl des Tremolos gab es hier mit dem Optokoppler,denn der LDR Teil dessen,moduliert ja das Signal,sprich,wenn der LED teil nicht richtig aussteuert,mangels zu wenig Spannung o.ä,bleibt das Signal leise bis stumm,da Widerstandswert des LDR´s zu hoch,daher ist es wichtig,das dieser vollkommen ausgeschlossen ist,ebenso dessen Beschaltung!

    Auch wenn Du sagst Du hörst ein moduliertes Signal,oder das LFO tickern,das kann entweder zu schwach oder das tickern der LED sein,deren auf und ab aber so noch nicht unbedingt ausreichen muss,ebenso kann der Widerstandswert des LDR einfach nicht stimmen durch defekt,Montagsmodell oder einfach falscher Typ,wäre nicht das erste mal!

    ob es an diesem liegt,kannst Du aber ganz leicht feststellen,indem Du die LDR seite brückst,dann haste den aus dem Signal genommen,und zumindest Dry signal müsste laut durch kommen.

  • So, heute bin ich mal wieder etwas weitergekommen und habe die Schaltung mit dem Oszi durchgemessen (der Geber war auf Rechteckschwingung 1 kHz, 0,5V eingestellt). Wenn ich die an den Eingang anlege, habe ich nach dem Koppelkondensator C1 noch eine saubere Rechteckschwingung vorzuliegen, das Signal wird also richtig in den Schaltkreis eingekoppelt. Nach R2 hingegen ist das Signal völlig verbogen; da kommt fast schon eine Sägezahnschwingung heraus (sieht aus wie ein Viertelkreis aufwärts, gefolgt von einem Viertelkreis abwärts usw.). In der DC-Widerstandsmessung hatte der R2 aber die geforderten 220k. An und für sich dürfte sich ein Widerstand nicht auf die Wellenform auswirken, er begrenzt ja nur den Stromfluss, sollte aber nicht in irgendeiner Weise verzerren.

    Weiter gemessen am IC1. Wenn ich an Pin 1 (Ausgang des ersten Op-Amps) die Rechteckschwingung anlege, erhalte ich am Ausgang wieder die Rechteckschwingung, allerdings mit der modulierenden Hüllkurve. Das heißt, nach Pin 1 ist alles okay. Lege ich aber die Rechteckschwingung an Pin 2 an, erhalte ich wieder das völlig verbogene Teil. An Pin 3 wieder saubere Rechteckschwingung am Ausgang. Was geht hier schief? R2 tauschen? Ich werde aus der Messung nicht schlau.

    Liebe Grüße,

    Amy

    P.S. zwischenzeitlich hatte ich auch mal den C1 getauscht. Ohne jede Änderung, der ist es also nicht. Aber das geht ja auch aus dem Oszi-Test hervor, gemäß dem nach C1 noch ein sauberes Signal vorliegt.

    Einmal editiert, zuletzt von AmyProtscher (4. November 2022 um 22:07) aus folgendem Grund: Weitere Information eingefügt.

  • Komische Messung die Du da machst :/

    Warum Rechteck?kommt bei Dir aus der Klampfe ein Rechteck Signal raus??(

    Täte auch mal sagen,die Signaleinspeisung Sinus mit 500Hz ein paar mV bleiben auch da wo Sie hingehören,nämlich am Eingang der Schaltung,während Du dann mit dem Tastkopf Dein Signal von der Input Buchse bis zur Output Buchse verfolgst :/.

    glaube auch nicht,das der Eingangswiderstand hier Dein Signal verbiegt.

    Grundlagen der Operationsverstärker

  • 1. Bei Signal am normalen Eingang kannst Du an Pin1 kein Signal messen?

    2. R3 kontrolliert?

    3. Alles um ic1 nachgelötet?

    4. Mit einem Messer vorsichtig zwischen den Pins vom ic durchgefahren, um Lötspritzer wegzubekommen?

    Bist ja schon nah dran!

  • Es ist ein konstanter Ton zu hören, aber nicht, wenn man C1 berührt? Hast du denn C1 einfach mal getauscht? In dem Bereich sehen einige Lötstellen verdächtig aus... Ich würde auch den ganzen IC-Sockel nachlöten und IC1 auf Verdacht mal tauschen. Und alle Kabel sinnvoll kürzen und so legen, dass alles zwischen Eingangsbuchse und IC1a gut Abstand von anderen Leitungen hat.

    Deswegen auch der Tipp, mal ein gebuffertes, niederohmiges Gitarrensignal reinzugeben, das ist weniger anfällig für kapazitive Kopplung.

  • Hallo zusammen,

    zunächst die freudige Nachricht: das Gerät funktioniert. Es war der R2, den ich bereits in Verdacht hatte. Bei der anschließenden Eichung des Trimmpotis stellte sich aber heraus, dass dieses auch einen Schuss hat: auf dem halben Regelweg bricht auf einmal das Eingangssignal weg und es tritt das in meinem ersten Post erwähnte hochfrequente Jammern auf. Vermutlich ist da die Spulenwicklung defekt und der nunmehr offene Kontakt fängt irgendwas aus der Umgebung ein. Aber bis Unity Gain komme ich und so bleibt es nun erst einmal, das Gerät ist benutzbar. Widerstände und Kondensatoren habe ich in den gängigen Größen zu Hause, aber so etwas wie ein Trimmpoti doch eher nicht. Das kommt dann auf die nächste Bestellung mit drauf und wird dann getauscht.

    Überrascht bin ich über den Sound und die totale Konfigurierbarkeit des Tremolosounds: von choppy bis butterweich kann man sich jeden gewünschten Klang sehr einfach bauen und ansprechend realisieren. Wirklich ein feines Gerät. Ich bin versucht, mir den Bausatz noch einmal zu kaufen und ihn in ein 125B-Gehäuse wie den Engineer's Thumb zu stopfen, der ja auch 5 Regler hat, weil das breite BB-Gehäuse doch schon ordentlich Platz auf dem Pedalboard beansprucht.

    Danke an alle fürs Mithelfen! Da waren viele sehr hilfreiche Tipps bei. Zu einigen der letzten Vorschläge sage ich noch schnell was:

    Hendrixianer: Ich nehme am Oszi gern die Rechteckschwingung statt des Sinus, weil man da optisch auf dem Bildschirm besser sieht, wenn Verzerrungen auftreten. Einen Sinus kannst du ganz gehörig stauchen, bis er nicht mehr nach Sinus aussieht. Und natürlich geht es, ein Signal mitten in die Schaltung einzuspeisen und so den Fehler von hinten her einzukreisen, solange das Signal die Bauteile nicht überfordert. Zu Uni-Zeiten bin ich da ähnlich vorgegangen, da hatten wir einige Bastelprojekte. Ich erinnere mich, für ein oszillierendes Kapillarviskosimeter (zur Bestimmung der komplexen Viskosität), für das es vom Hersteller keinen Support mehr für aktuelle Computersysteme gegeben hat, ein neues Interface zusammengelötet und einen Treiber geschrieben zu haben (für die Stunden hätte man vermutlich ein neues Viskosimeter kaufen können, aber das wollte mein Doktorvater nicht), nachdem der letzte DOS-Rechner am Lehrstuhl in die ewigen Jagdgründe eingegangen war.

    cebersp: Ja, klar, das sind ja so die ersten Dinge, die man checkt.

    boing bum tschak: oben hatte ich geschrieben, dass der Tausch von C1 zu keiner Änderung führt. Das gebufferte Signal wäre als nächstes auf meiner Liste gewesen, wenn nicht die letzte Messung bereits R2 als problematisch enttarnt hätte.

  • Sehr schön :thumbup:

    Das nen Widerstand Hops geht kommt in solchen Geräten zwar nicht so oft vor,gibts aber auch schon mal,hätte ich nicht drauf getippt.

    daß Das geht mit der Rückwärtssuche Oszi,ist mir schon klar,habe es aber immer für einfacher befunden vorne an zu fangen und sich nach hinten durch zu arbeiten,da Du ja vorne definitiv einen Punkt mit Signal hast,dem Du nur zu folgen brauchst ;)

    Und als Studentin,brauche ich Dir da eh nix zu erzählen,da biste ja nicht auf den Kopf gefallen ^^ ;) ,bin nur Autodidakt und Pragmatiker,suche mir möglichst immer den leichten Weg.

    Viel Spass bei weiteren Projekten und auch mit dem Tremolo ;) -

    Gruß,

    Micha

  • Sorry, kanns mir nicht verkneifen. Der R2 kann es wohl nicht gewesen sein. Erstens hast Du geschrieben, dass Du ihn OK nachgemessen hast. Und zweitens hättest Du nach dem R2 eigentlich nahezu gar kein Signal mehr haben dürfen bei einem invertierenden Verstärker.

    Trotzdem Glückwunsch!

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