Humble Overdrive Tone Stack

  • Hallo Leute,

    ich bin über das Humble Overdrive Pedal gestolpert. Siehe hier: Humble Gleichzeitig bin ich bei dem interessanten Pedal über den Tone Stack gestolpert. Hier insbesondere über die Werte C10 und C12 mit je 3.3nF die ich sehr ungewöhnlich finde. Ich hätte hier eher was mit 330pF im Treblestellkontext :) oder so erwartet.

    Vielleicht kann ja jemand mir das näher erläutern.

    Vielen Dank einstweilen.

    Beste Grüße

    Alex

  • Hi Alex,

    Verstehe nicht, was du meinst. Was ist denn an 3n3 ungewöhnlich und an 330p nicht?

    Lieben Gruß,

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Hi,

    Im Vergleich zum "richtigen dumble Tone stack" ist dieser hier impedanzskaliert (zumindest kenn ich das unter dem Begriff). Zugrunde liegt einfach dass für die meisten rc-filter die standartformel für die grenzfrequenz f=1/(2 x pii x r x c) gilt. Das heißt wenn ich den Widerstand r in der schaltung um z. B. Faktor 10 verringere, muss dafür die Kapazität c um Faktor 10 größer werden um die gleiche filterfrequenz zu bedienen. Die Frage ist halt wie sinnvoll das ist bzw. Welchen Vorteil das bringt:

    -eine röhrenschaltung wie in den dumble amps muss man fast zwangsweise relativ hochohmig auslegen, damit hinten noch entsprechend signal rauskommt.

    -den niederohmigen opamp, der in dem Pedal den impedanzskalierten tonestack treibt ist das eher bums solange man ihn nicht überlastet. Dafür freut sich der darauffolgende opamp nach dem tonestack über weniger thermisches grundrauschen aufgrund der reduzierten realen Widerstände und Potis.

  • Hallo, herzlichen Dank für die Antworten.

    Max, dieser Tone Stack ist jetzt eher Neuland für mich. In den üblichen Fender, Marshall Netzwerken sind ja eher Kondensatorwerte im pF Bereich wenn's um die Höhensteller geht.

    Die Erklärung bezüglich der Impedanzskalierung macht ja aber klar, wie sich die Kondensatorwerte hier ergeben. Das kannte ich bisher so nicht.

    Ich hab den Bausatz mal geordert.

    Ich such im Tonestack noch nach einer geeigneten Möglichkeiten in die Mittenfrequenzen ggf einzugreifen wenn's bisschen zu breiig wird - is ja bei so Dumble Style Pedalen nicht unüblich.

    Beste Grüße

    Alex

  • Hi,

    Max, dieser Tone Stack ist jetzt eher Neuland für mich. In den üblichen Fender, Marshall Netzwerken sind ja eher Kondensatorwerte im pF Bereich wenn's um die Höhensteller geht.

    Die Erklärung bezüglich der Impedanzskalierung macht ja aber klar, wie sich die Kondensatorwerte hier ergeben. Das kannte ich bisher so nicht.

    Achso, okay! Dann war die Antwort von Marcololo ja genau das richtige. Falls dich das interessiert, das gibt es auch im Buch "Designing Valve Preamps for Guitar and Bass" von M. Blencowe genauer erklärt im Kapitel zu Tonestacks.

    Weiterhin gibt es dort noch nen Haufen anderer Tonestacks als das klassische Marshall/Fender/Vox-Design.

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Ja die Erläuterung war super.

    Danke auch für den Buchtip.

    Bezüglich des Humble bin ich gespannt, hat's ja schon geschrieben hinsichtlich der Beeinflussung des Frequenzgangs.

    Wahrscheinlich bleibts zunächst am einfachsten mit den Kondensatorwerten bisschen rumzuspielen.

  • Hi,

    Wegen der mittenfrequenz und der eingriffsmöglichkeit: google mal nach duncan Tone stack calculator online, da müsste eines der ersten sucherhebnisse gleich den richtigen Treffer bringen - da kannst du dich durch verschiedene tonestacks klicken (dumble müsste da auch dabei sein) und Bauteilwerte durch Eingabe verändern, zudem kann auch noch die Poti-Einstellung simuliert werden und der entsprechend eingestellte frequenzgang wird noch schön grafisch dargestellt. Mit dem Tool kann man dann schön sehen welches Bauteil was genau bewirkt und bei Bedarf gegensteuern bei nichtgefallen. Hör dir das Pedal aber erstmal an und lass die Charakteristik bissl auf dich wirken bevor du da gleich noch mod x und y mit reinschraubst - der tonestack ist recht flexibel und hat ne menge zu bieten an Vielfalt. Durch die gefühlt 1000 schaltmöglichkeiten wirst du vermutlich ne ganze weile brauchen bis du allein den eq funktionsmäsig verinnerlicht hast (ging zumindest mir so als ich mit dem Dumble stack bissl rumprobiert hab). Viel Spaß beim rumprobieren! :)

  • Ich danke Dir :thumbup: :)

    Ja, klar erstmal fertig stellen und ausprobieren. Ich überleg meist nur schon vorher ob ich mir insbesondere bezüglich des Gehäuselayout ein paar Optionen offen halte. Ferner hab ich eine Vermutung dass das Humble ähnliche Gene besitzt wie bspw das Dumbledore von Wheebo, was ich vor kurzem da hatte.

    Is zwar Smd verwendet aber auch TL072, den vierten OP konnte ich trotz Lupe nicht identifizieren. Vom Layout grob betrachtet scheint es ähnlich aufgebaut zu sein. Schaltplan hab ich natürlich keinen.

    Danke auch für den Tipp mit dem Kalkulator, mit dem hab ich tatsächlich gestern Abend mal ein bisschen rumgespielt.😊

  • Hi,

    Zum wheebo kann ich jetzt nix sagen, das kenn ich persönlich nicht und finde auch auf die schnelle keinen Schaltplan um eine Einschätzung geben zu können. Ich kann dir aber sagen, dass - zumindest nach meiner Erfahrung - der dumble Tone stack ein großer Teil vom "dumble Sound" ist. Ich komm eher aus der Amp-bastel-Ecke und hab mir iwann in einem Anfall von bastelwut einen Haufen verschiedene tonestacks auf lochraster zusammengenagelt, so dass ich schnell mal einfach einen anderen tonestack reinhängen kann zum ausprobieren. Aufgrund der Thematik hab ich den tonestack halt in verschiedenen amps und Positionen innerhalb der amps gehört und ich finde der drückt egal welchem amp schon so ziemlich seinen Stempel auf. also tendenz clean bis bluesiger overdrive in der Rock-Einstellung und da klingt er für mein empfinden am besten. Mit der Jazz-Einstellung bin ich nie (egal in welchem amp) warm geworden, ist einfach nicht mein Fall gewesen (fand die immer zu dumpf und mumpfelig). Also wenn du einen etwas überladenen tiefmittenbereich meinst der problematisch sein kann / könnte, ja das ist eine Charakteristik dieses tonestacks. Gab auch wenn ich mich recht entsinne verschiedene Versionen des Stacks mit unterschiedlichen Kondensatoren für den mitten Bereich (kann mich hier täuschen, ist schon Jahre her...) . Aus dem Grund hab ich dann (meist bei höheren gain Bereichen und wenns eher mehr rock /metallastiger werden sollte) oft eher auf einen klassischen oder modifizierten marshall tonestack gewechselt genau wegen des anderen mittenbereichs.

  • Hallo,

    Du hast natürlich vollkommen recht dass der Tone-Stack seinen Anteil an dem Sound hat, nachdem man bspw. im Falle von Dumble Style Imitationsgeräten :) auch sucht.

    Bei den Pedalen die ich bisher dazu hatte und die solch eine Umschaltmöglichkeit besaßen, bin ich mit der Jazzeinstellung übrigens auch nich wirklich warm geworden. Es hängt natürlich auch immer viel vom eigenen Setup ab. Hinsicht des Tone-Stacks des Humble wollte ich mich daher nur schonmal quasi vorbereiten sollte es auch die Eigenschaften aufweisen, welche mir bei den bisherigen Pedalen nicht gefallen haben. Bei mir war bisher das Hauptproblem, dass die dumbleartigen Teile zwar im Mittenbereich oft so waren wie sozusagen erwartet aber tlw. sonst recht schwachbrüstig oder matschig in den Tiefmitten bzw. Bässen waren. Auch edle und bestens vermarkte Pedale wie bspw. das Cornerstone Gladio wiesen - in meinem Setup- diese Eigenschaft auf. Das einzige welches hier wirklich glänzt und seit Jahren auf meinem Board ist, is das Rockett Dude. Jedes mal wenn ich es eingeschaltet hab, klang das Gladio bspw daneben wie schlappe Dose.

    Das Wheebo ist übrigens ein tolles Pedal, hat bei mir aber nur mit extremen Einstellung der Regler funktioniert.

  • Hi,

    Na ok mit dem Vorwissen kannst du ja dann schon erahnen was auf dich zukommt :) unter dem Gesichtspunkt ist dein gedanklicher Vorbau da von vornherein mehr Platz einzuplanen absolut nachvollziehbar und würde ich an deiner Stelle genauso machen. Da würde ich sogar noch ne Nummer weiter gehen - da du den bassbereich schon problematisch benennst würde ich mal zumindest testweise 2 schaltbare low-Cuts vorsehen (im einfachsten Fall einfach koppelkondensatoren verkleinern in den Stufen davor / dahinter) . Einer signaltechnisch vor dem tonestack im Pedal und einen dahinter oder eher Richtung Signalausgang des pedals und in Kombination mit dem tonestack mit beiden solange rumspielen bis der tonestack für deine Zwecke und dein setup gut reagiert.

    Stichwort extremstellungen: du hast in dem Pedal einen passiven tonestack, dadurch ist das regelverhalten (im Vergleich Zu Filtern höherer Ordnung oder aktiven filtern ) relativ begrenzt. Um extremeinstellungen wird man vermutlich nicht rumkommen, wenn man dem amp mit seinem eigenen tonestack etwas von dem dumble-sound mitgeben will..

  • Hi,

    ah, ich sehe wir verstehen uns😊🍻.

    Mit den Koppel C's ist eine gute Idee, danke.

    Ich werds erstmal grob zusammen klopfen und dann mal schauen.

    Beim Rockett Dude hat man das extrem gut hinbekommen dass es, trotz Dumble Flavor (der jetzt aus meiner Sicht aber etwas zurückhaltend ist) ein relativ knackiges Bassfundament im Bereich um die 100Hz hat. Daher klingt es auch eher nach Amp und nicht nach Pedal wie bspw das Gladio.

    Beim Humble hoffe ich quasi auf eine Mischung. Ich werde berichten.

  • Hallo Leute,

    so, der Gerät😊 ist fertig. Bild mach ich noch.

    Schaltbarer BassCut bei C2 und C28, bei C10 auch noch bisschen schaltbaren Schnickschnack- man kann über diesen das Mittental, je nach Potistellung von ca 600Hz Richtung 900Hz, also bisschen marshalliger, verschieben. Vorn werkelt ein 2SK117 aus meiner Schatztruhe wie im Originalayout.

    Cleane Seite: klingt gut, breiter Frequenzbereich wird abgebildet, max. leichte Anzerrung erreichbar. Prima.

    Jetzt der Overdrive dazu: Hmm- klingt, gelinde gesagt, relativ Scheiße--kratzelig und dünn wie ein schlechter Patch aus einem Zoom 505 .

    Alles gechecked, ok, wohl in Ordnung - in den Schaltplan geschaut - der C24 mit 47nF macht da irgendwie kein Sinn.... Da prügelt man über 1 Mikrofarrad alles vorn rein und den Overdrive dünnt man derart aus. Der klingt auch im Vergleich zum Clean total dünn und schwach auf der Brust. Also, 220nF dort rein.

    Vieeel besser.

    Nun aber: die Gainstruktur gefällt mir trotzdem noch nicht. Ziemlich Fuzzartig und in den Höhen kratzbürstig aufbrechend, auch das Spielgefühl is eher recht sperrig im Gegensatz zu anderen dumbleartigen Pedalen. Unabhängig von den Mods natürlich.

    Wo könnte man denn da jetzt ansetzen um dies noch zu verbessern? Hab schon über die Dioden am Signalende nachgedacht - ob die viel Einfluss wohl haben.

    Herzlichen Dank schon mal für Ideen.

    Beste Grüße

    Alex

  • Hi Alex,

    Gibst du uns noch nen Link zum Schaltplan?

    Danke!

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Hi,

    Hast das schon mal mit höherer Versorgungsspannung probiert? Ich hatte das neulich mal simuliert und festgestellt, dass ic4a wegen r35 in die Sättigung geht.

    Ich würde mal 12 od 18V nehmen oder r35 rausbauen.

    Gruß Christof

  • Max, kein Problem🍻

    Bezüglich der Spannung. Gute Idee👍, werd ich probieren. Tatsächlich klingt es auch so, als würd was vorzeitig in die Sättigung gehen. Werds über R35 probieren, auf dem Board hab ich nur 9V schlussendlich.

    Gain ist genug da, auch wenn man den OD Trimmer zurück nimmt, wird es relativ schnell ordentlich breiig mit der erwähnten Fuzzstruktur.

    Herzlichen Dank schon mal für die Beteiligung und Anregungen

  • So, das Entfernen von R35 hebt den Ausgangspegel etwas an und lässt das ganze etwas offener klingen.

    Ich hab jetzt folgende Änderungen vorgenommen.

    C24 auf 220nF

    vor der OD Stufe vor R19 einen 100nF um den Matsch vor der Verzerrung bisschen rauszunehmen.

    Über C17 mit Erhöhung bspw auf 470pF kriegt man die übel sperrig kratzigen Höhen raus.

    Es klingt jetzt auf jeden Fall schon bisschen aufgeräumter und mehr nach Amp.

    Grundsätzlich bleibt die fuzzige Verzerrstruktur. Ein bisschen ist ja bei Dumblesounds davon mit drin - mir ist das aber immer noch zuviel des Guten.

    Ich danke Euch für die Ideen bisher auf alle Fälle und freue mich über weitere.

    Beste Grüße

    Alex

    Edit: nur zur Verdeutlichung: Mit einem harmlosen Filtertron in der Halsposition klingt es Richtung zugedrehtes Fuzz auf den Saiten EAD.

    Einmal editiert, zuletzt von Guitar59 (29. Oktober 2022 um 16:10)

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