Phase 90 Bias FETs/ LFO Bereich

  • Hallo, dies ist mein erster Post hier, daher noch eine kurze Vorstellung: mein Name ist Christian, ich bin im besten Alter und bin - seit ich sinnvoll denken kann - Gitarrist. Früher habe ich alle möglichen Effekte selbst gebaut (an der Uni selbst Platinen geätzt und mit einem ausrangierten Bohrplotter gebohrt), dann bin ich irgendwann zu den sehr guten Kits sowohl hier als auch bei Uwe gekommen. Und naja, seit ich Familie und ein Haus mit viel Arbeit habe, kauf ich mir meine Effekte! ;)

    Der Post hier betrifft einen MXR Phase 90 (Block-Logo), den ich mir beim großen T gekauft habe. Der Heißkleber auf dem Bias-Poti (R_trimmer, 250k) war nicht ordentlich aufgebracht und der Poti hat sich Stück für Stück verstellt, bis die Kiste irgendwann nicht mehr lief. Da‘s kurz vorm Gig war (und mir eine Rücksendung/Austausch zu heiß war), hab ich den Poti grob per Ohr eingestellt, und für den Gig war‘s ok. Aber insbesondere beim langsamen Sweep klingt der Effekt nicht gut („asymmetrisch“), und ich würde die Bias-Spannung gerne ordentlich einstellen. Eventuell kennt hier jemand eine Vorgehensweise, wie man den Arbeitspunkt optimiert. DMM ist da, Oszi und Funktionsgenerator sind auf der Arbeit auch vorhanden - dauert wegen Homeoffice vielleicht ein bisschen, bis ich Feedback geben kann.

    Ich habe die super Analyse bei Electrosmash gelesen, aber ich verstehe es leider nicht komplett bzw. weiß nicht, wie ich‘s umsetze. Zum Thema Bias steht dort:

    Zitat

    The LFO output swing voltage should be from 5.1V to 3.8V/1.6V (depending on the FET batch cut-off voltage). The usual LFO adjusted output signal is a triangular waveform centered at 4V and with a span of few volts up and down to ensure FET performance.

    An anderer Stelle steht, dass die Gate-Spannung - halt je nach Cut-Off - im Maximum irgendwo zwischen 1.6 und 3.8 V liegen soll, damit der R_DS möglichst groß wird. Im Minimum soll der FET dann aufmachen.

    Woher weiß ich, wann meine FETs zu machen, wenn ich keine individuelle Kennlinienschar habe? Machts Sinn, den DC-Widerstand über Source und Drain zu messen, und die Spannung so lange hochzudrehen, bis dieser sättigt? Vielleicht gibt‘s auch eine weniger theoretische Herangehensweise - ich würde mich über alle Tipps freuen!

    Viele Grüße,

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Spookymulder (11. Mai 2022 um 08:29)

  • Hi,

    vorab: ich bin ganz und gar kein Spezialist für diesen Effekt.

    Es gab hier im Forum immer mal wieder das Thema, dass Leute den Effekt zuerst gar nicht zum Laufen gebracht haben, weil sie viel zu grob den Trimmer verstellt haben. Der relevante Verstellbereich ist wohl eher klein. Ein Schraubendreher mit Quer-Hebel dran ist ggf. für's feine Verstellen hilfreich.

    Ich würde versuchen, das per Gehör einzustellen. Input über einen Looper. Wenn möglich, würde ich dazu die Biasspannung am Poti als Vergleichsgröße schriftlich mitnotieren. Zuerst feststellen, zwischen welchen beiden Spannungen der Effekt überhaupt arbeitet. Dann in die Mitte dieses Bereichs stellen und von dort in kleinen Schritten versuchen zu optimieren. Gute Biasspannungen schriftlich festhalten, damit ich mich nicht im Kreis drehe.

    Mit Oszi und Sinus Generator (@140Hz???) könnte man vielleicht Triggern auf das Originalsignal und das Wetsignal (zwischen R18 und R8 in diesem Schaltplan: mxr-phase-90-script-logo-schematic-parts.png (3382×1195) (electrosmash.com) ) darstellen um dort das Maximum des Phasenhubs einzustellen.

    (Einen Trimmer, der sich von alleine Stück für Stück verstellt, würde ich sicherheitshalber lieber tauschen.... :) )

    Gutes Gelingen! Christof

  • Hallo Christof,

    Danke für die Ideen, das klingt auf jeden Fall sehr systematischer als mein bisheriges Trial and Error. Die Idee, einfach die „Amplitude“ der Phasenverschiebung zu maximieren, ist auch super - probiere es mal aus und melde mich hier wieder, ob ich Erfolg hatte.

    Und ja, es ist ehrlich gesagt schon der 2. MXR Phaser, der sowas macht - der erste war B-Stock und ich hatte keine Eile, also habe ich ihn schlussendlich zurück gegeben, aber auch dort war der Bias irgendwann verstellt. Bei beiden Exemplaren war V_GS komplett weg und man sah dem Poti an, dass er weit von der Mittenstellung weg war (ich weiß, das hat erstmal nix zu sagen, aber in der Mitte kam der Phase dann zurück, was mich zu der Hypothese brachte - zusammen mit dem ungünstig angebrachten Kleber).

    Nochmals Danke!

  • Ist mir auch noch nicht unter gekommen,das sich nen Trimmer mechanisch von alleine verstellt,und das auch noch mit Sicherungskleber drauf :/ ,das sich aber nen Arbeitspunkt durch alternde Bauteile bzw. temperatur Abhängig o.ä da schon eher.


    kurios.

    grüße,

  • Hi, kann es sein, dass Dein Netzteil ein gutes Stück weg von 9V liefert? Die Bias Spannung soll zwar durch die Zenerdiode stabilisiert werden, aber das hat ggf. Keinen allzugroßen genauen Arbeitsbereich.

  • Ja, also ehrlich gesagt, mich hat’s auch gewundert. Der Heißkleber war allerdings in beiden Fällen nicht gescheit appliziert (der hing nur in der Bohrung auf der Platine und ging gar nicht bis zum Trimmer runter).

    Zum Netzteil: Ich hab so ein Harley Benton Powerplant mit 5 getrennten Ausgängen. Ich hab‘s nicht nachgemessen, aber mir war die Vermutung auch gekommen. Allerdings hab ich damals den Phase 90 mit einer frischen 9V Batterie ausprobiert und das Problem blieb bestehen. Ich messe heute in der Mittagspause mal Vref (dann mit Batterie) und geb Bescheid.

  • Aaaalso, wer misst, misst Mist:

    V_Batterie = 9.5 V

    V_ref = 3.5 V (!)

    V_gnd = 0.8 V (Masse-Pin am Trimmpoti!)

    Ich habe dann die Zener-Diode getauscht, jetzt ist V_ref = 4.5 V (immmerhin), aber V_gnd am Poti liegt jetzt auf ca. 1 Volt.

    Messen mit Oszi gestaltete sich in der beschränkten Zeit meiner Mittagspause als etwas schwierig, da Dunlop nur bei manchen Komponenten durchblicken lässt, was was ist. Neben dem TL061 gab‘s aber einen Testpunkt, der vermutlich dem Wetsignal entspricht (mal am Fuss von Q1 verglichen, es passt etwa).

    Ich habe dort mal versucht, ein einigermaßen symmetrisches Signal mit maximaler Amplitude und gleichzeitig maximaler Modulation einzustellen. Entspricht dann etwa V_bias = 4.1 V.

    Zuhause ausprobiert, klingt immer noch asymmetrisch. Seltsame Geschichte, ich probiere heute Abend nochmal per Ohr…

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