Empfehlung Lötrauchabsaugung

  • Moin zusammen,

    ich denke darüber nach, mir mal eine Lötrauchabsaugung zuzulegen...Habe schon gelesen, dass viele das wohl mittels eines PC-Lüfters im diy-Verfahren selbst bauen, einen solchen (und alle übrigen Teile) müsste ich mir aber auch erst besorgen und die knappe Zeit nehme ich dann doch lieber zum Bauen von Effekten. Daher ist eher der Kauf eines entsprechenden Absaugers angedacht.

    Habt Ihr hier einen Tipp für mich? Ich möchte die Ausgaben hierfür überschaubar halten (also bis ca. 50,- € wären okay), aber ordentlich funktionieren sollte er natürlich schon. Sollte ich bei der Auswahl eher auf die Leistung achten? Habe beim spontanen Stöbern bei Reichelt Modelle von 16 bis 23 Watt in meiner Preisklasse gesehen... Oder doch eher auf die Luftleistung? Hier finden sich Unterschiede von 60m3/h bis 183m3/h.

    Grüße, Nils

  • Es gibt auch sehr gutes bleifreies Lötzinn. Es wird völlig zu Unrecht darüber gelästert, vorausgesetzt man nimmt eins mit hohem Silber-Anteil. Ich benutze z.B. das Felder Iso-Core Clear mit 3% Ag (Silber).

    Auf eine Absauganlage kann ich aufgrund fehlender giftiger Bleidämpfe verzichten :)

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

  • Obacht bitte, Blei ist nicht das Problem beim Thema Dämpfe/Rauch beim Löten.

    Blei hat einen Siedepunkt von 1750 °C. Nicht mal ansatzweise kommt ein Lötkolben in die Nähe dieser Temperatur. Ja, es wird vor dem Siedepunkt schon gasförmiges Blei auftreten, aber das auch erst bei Temperaturen von über 550 °C. Auch das schafft kein normaler Lötkolben.

    Will sagen: Nur, weil man bleifreies Lot verwendet heißt das nicht, dass die Dämpfe deshalb völlig unbedenklich sind.

    Lieben Gruß,

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Beim Löten ausatmen, zwischenrein den Kopf aus der Dampfwolke nehmen und durch die Nase wieder einatmen, dann jukt es am nächsten Tag auch nicht im Hals.

    Wer tatsächlich Bleilot verwenden möchte oder für z.B. Germaniumbauelemente tatsächlich auch braucht, eben danach gut Hände waschen, am besten eine professionelle Seife mit EDTA. Ohnehin für Bleilot und RoHS-Lot jeweils eigene Lötspitzen verwenden, weil das eine mit dem anderen gemischt schon in kleinen Spuren klumpig wird.

  • Aber um auf die Frage zu antworten:

    Habe beim spontanen Stöbern bei Reichelt Modelle von 16 bis 23 Watt in meiner Preisklasse gesehen... Oder doch eher auf die Luftleistung? Hier finden sich Unterschiede von 60m3/h bis 183m3/h.

    Der Volumenstrom ist hier die richtige Kenngröße. Und du müsstest dir noch überlegen, wohin du absaugen möchtest. Irgendwo pustet die Anlage ja hin.

    Lieben Gruß,

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Genau, Heizung im Rücken ist zwar angenehm, aber dann kommt Dir die ganze Wolke auch mit "Propeller" immer entgegen. Oft reicht es ja schon, die natürliche Konvektion im Raum auszunutzen und eben die Arbeitsposition entsprechend anzupassen.

    Ansonsten: ein kleines Steckernetzteil + passenden Axiallüfter bekommt man für 5 bis 10€.

  • Der Volumenstrom ist hier die richtige Kenngröße. Und du müsstest dir noch überlegen, wohin du absaugen möchtest. Irgendwo pustet die Anlage ja hin.

    Danke für die schnellen Antworten!

    Dann also eher einen Absauger mit 183m3/h als den mit 60m3/h...gut zu wissen! ...aber bezüglich der Abluft: ich dachte an eines der Geräte mit einem Filtereinsatz, in dem dann die Schadstoffe (hoffentlich) hängen bleiben, dann würde sich das doch erübrigen dachte ich?

  • Oft reicht es ja schon, die natürliche Konvektion im Raum auszunutzen und eben die Arbeitsposition entsprechend anzupassen.

    Da wird's schon schwierig, denn der Platz ist sehr begrenzt und oft komme ich eher zu späterer Stunde zum Basteln, wo man nicht unbedingt konstant die Fenster offen lassen will.

  • Achso. Da würde ich mich mal erkundigen. Das wird vermutlich was mit Aktivkohle sein. Hmmjoa. Ob da untersucht wurde, ob da auch wirklich die relevanten Stoffe adsorbiert oder kondensiert werden wage ich zumindest zu hinterfragen. Kannst du dazu Unterlagen finden?

    Aktivkohle ist ein nettes Trendwort, aber was die physikochemisch kann und was nicht hängt von massiv vielen Faktoren ab. Denn Aktivkohle ist nicht gleich Aktivkohle.

    Lieben Gruß,

    Max

    "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann."
    - Antoine de Saint-Exupéry

  • Beim Löten ausatmen, zwischenrein den Kopf aus der Dampfwolke nehmen und durch die Nase wieder einatmen...

    ...danach gut Hände waschen...

    So habe ich das bislang auch versucht zu handhaben aber da ich ein langsamer Löter bin und entsprechend länger im Dunst sitze und mich nicht so genau auf meine Atmung konzentrieren kann, dachte ich an eine technische Lösung.

  • Achso. Da würde ich mich mal erkundigen. Das wird vermutlich was mit Aktivkohle sein. Hmmjoa. Ob da untersucht wurde, ob da auch wirklich die relevanten Stoffe adsorbiert oder kondensiert werden wage ich zumindest zu hinterfragen. Kannst du dazu Unterlagen finden?

    Aktivkohle ist ein nettes Trendwort, aber was die physikochemisch kann und was nicht hängt von massiv vielen Faktoren ab. Denn Aktivkohle ist nicht gleich Aktivkohle.

    Lieben Gruß,

    Max

    hmm...okay. Ja, genau, Aktivkohle. So ein Gerät, das ich beim Löten neben mir auf dem Tisch parken und dann wieder im Schrank verstauen kann. Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass diese Filter, wenn sie denn explizit für diesen Zweck angepriesen werden, auch ein gewisse Wirkung haben. Sicherlich gibt's da Unterschiede, deswegen wollte ich auch nicht blind den erst besten bzw billigsten kaufen... Dann ist wohl erst mal noch etwas Recherche angesagt.

  • Die Filter sind an solchen Anlagen genau das problematische: am Anfang lassen sie zuviel durch und nach kurzer Zeit nichtmal mehr Luft, werden mit Staub und Luftfeuchtigkeit zu einem weniger appetittlichen Biotop und teuer sind sie meist auch.

    Am schlimmsten sind die Fluxdämpfe in der Luft auch frisch, dann kondensieren sie an der Rachenschleimhaut zu den Kitzelhustennadeln. Von daher, wenn man den Dampf nicht frisch einatmet ist er auch nicht so böse.

    Wenn Du Dir trotzdem eine kaufen magst: wähl sie danach aus, daß die Filter günstig und gut erhältlich sind. Ansonsten kann man sich aber auch Dunstabzugshaubenmatte zuschneiden.

    Einmal editiert, zuletzt von L0E5T1 (20. März 2022 um 11:59)

  • Die Filter sind an solchen Anlagen genau das problematische: am Anfang lassen sie zuviel durch und nach kurzer Zeit nichtmal mehr Luft, werden mit Staub und Luftfeuchtigkeit zu einem weniger appetittlichen Biotop und teuer sind sie meist auch.

    Na das klingt ja auch nicht so super....meine kurze Blitz-Recherche hat ergeben, dass man mit den bezahlbaren Tischgeräten wohl auch sehr dicht an die Lötstelle ran muss, damit sie überhaupt eine sinnvolle Wirkung zeigen können...und mir damit vermutlich mehr im Weg sind und mich stressen.

    Ich werde wohl erst mal auf einen kleinen Tischventilator zurück greifen, der mir die Dämpfe unter der Nase wegpustet.

    Grüße, Nils

  • Kleine Episode aus meiner Zeit als (Elektronik-)Laborleiter:

    Für jeden Arbeitsplatz eine professionelle Absaugung (mobil, mit Filter) angeschafft.

    Nach kurzer Begeisterung blieben die Dinger ausgeschaltet: "Da kriegt man ja von dem Luftzug ganz kalte Finger beim Löten!"

    Das mit den Filtern stimmt - und die sind auch noch teuer! Am besten mit so einem 100-er Klima-Lüftungs-Flex-Rohr durchs Fenster nach draussen leiten - die Umwelt ist eh am Ar... :evil: ^^

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • "Da kriegt man ja von dem Luftzug ganz kalte Finger beim Löten!"

    Na das kann ja niemand wollen! :D

    Ich glaube, dann bleibe ich auch beim Rauch-Wegpusten und spare mir die Kohle für den Absauger. Die lässt sich ja dann gut in den nächsten Bausatz investieren ;)

    Gruß, Nils

  • Ein mittlerer Axiallüfter trägt aber auch auf Sog gut Dampf weg.

    Gut zu wissen! ..aber den müsste ich -wie auch einen Absauer- auch erst mal besorgen. Und dann irgendwie was draus bauen...aber vielleicht ist das mal ein Projekt für die Zukunft.

  • Nerft natürlich mehr wenn man jeden Tag 8h auf der Arbeit kalte Finger hat, als hier und da mal n paar Stunden beim Hobbylöten ;)

    Writing about music is like dancing about architecture.

    Einmal editiert, zuletzt von Ihno (21. März 2022 um 10:53)

  • Blei ist nicht das Problem beim Thema Dämpfe/Rauch beim Löten.

    Du hast gerade meinen Placebo Effekt beim bleifreien Löten zerstört ^^

    Trotzdem: Für die Umwelt ist es sicher besser

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

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