Abyss LFO bleibt manchmal stehen

  • Moinsen,

    Hab mir mal den Abyss Vibrato gegönnt. Klingt fett. Ziemlich geil für Bassisten finde ich!

    Einziges Manko: Der LFO bleibt bei niedrigerer Rate Einstellung stehen.

    Es ist ein optisches Vibrato. Man sieht das entsprechend auch an der LED die die LDRs steuert.

    Wenn man auf eine Einstellung ab 12 Uhr geht oder niedriger, blinkt diese kurz noch, aber geht dann nach und nach in einen dauerhaftes Leuchten über, durchgängig ohne Unterschiede in der Helligkeit.

    Habe daraufhin die Transistoren gecheckt indem ich Q1 und Q2 getauscht habe (beides sind MPSA18) , was aber keinen Unterschied macht.

    Was aber auffällt, ist dass das Blinken bei Q1 in allen Einstellungen bleibt, wenn man Q2 entfernt. Die LED leuchtet nur dunkler.

    Umgekehrt leuchtet die LED einfach nur, wenn Q1 draußen ist und dafür nur Q2 drin. Unterschiede in der Helligkeit gibt es wenn man am Voice Regler dreht. Insgesamt leuchtet die LED deutlich heller durch Q2.

    Wenn der LFO stehen geblieben ist, dauert es etliche Sekunden bis er wieder startet, indem man Rate hochregelt.

    Wüsste gerne wo ich mit dem Messgerät ansetzen kann, um herauszufinden woran es liegt oder ob jemand von euch eine Idee hat.

    Beste Grüße

    Leander

    Schematic:

    https://www.pedalpcb.com/docs/Abyss.pdf

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

    Einmal editiert, zuletzt von Mellon (4. Oktober 2021 um 12:12)

  • Hallo Leander,

    kurz zur Schaltung:

    Die untere Hälfte ist interessant -- die Schaltung um Q1 bildet den LFO, die Schaltung um Q2 (ab C14) einen Nachverstärker/Regler für die LED, die dann die Photowiderstände anleuchtet, wobei "Voice" eine durchschnittliche Helligkeit der LED einstellt und "Intensity" die Stärke der Änderungen.

    Der eigentliche LFO (um Q1) ist eine Phasenschieberschaltung, bestehend aus drei Hochpässen, die jeweils "die Phase beschleunigen", wobei die Frequenz, bei der der LFO dann schwingt, von den Gesamtwiderständen gegen Masse zwischen C13 und C12 bzw. zwischen C12 und C11 abhängt.

    Es wäre also sinnvoll, diese Widerstände am ausgeschalteten Gerät nachzumessen, und zwar am Besten den minimalen, den maximalen und den, bei dem der LFO ausgeht, und zumindest maximalen und minimalen Widerstand mit dem Schaltplan zu vergleichen (Minimum ist 3,3k, Maximum ist 3,3k + 100k||220k, d.h. etwa 3,3k + 68,75k d.h. etwa 72k). Nur um auszuschließen, dass es da einen Lötfehler etc. gibt.

    Dazu die Spannung am Kollektor von Q1 und die Betriebsspannung der Stufe und der gesamten Schaltung.

    Ansonsten stellt sich die Frage nach der Betriebsspannung -- auf dem Foto ist auf der Fußschalterplatine ein verdeckter Jumper zu erkennen? Läuft die Schaltung mit 9V oder 18V?

    Gruß

    Torsten


    P.S.: Diese LFO-Schaltung mit veränderlichen Widerständen ist leider einigermaßen komplex, fast ein Mysterium (und ein ziemlich zickiges dazu).

    P.P.S:

    So ein Hochpass (von denen drei im LFO enthalten sind) besteht aus einem Kondensator (z.B. C13) und dem Widerstand dahinter gegen Masse (z.B. R20, R18, Rate1). Was passiert, wenn man da bspw. ein Sinussignal draufgibt?:

    Da der Strom "durch" einen Kondensator um so größer ist, je stärker sich die Spannung ändert und die Spannung über dem Widerstand hinter dem Kondensator dem Strom entspricht, der durch den Kondensator fließt, passiert es, dass die Spannung an dem Widerstand hinter dem Kondensator (z.B. hinter C13) schon ihr Maximum erreicht hat, wenn die Spannung vor dem Kondensator noch im Ansteigen begriffen ist; der Ausgang des Hochpass eilt also dem Eingang etwas voraus.

    Für die drei Hochpässe mit C13, C12, und C11 kann es nun eine Frequenz geben, bei der die gesamte Phasen(vor)verschiebung 180° erreicht. Die Transistorstufe um Q1 hat ebenfalls eine Phasendrehung von 180°.

    Wenn jetzt noch die Dämpfung durch die drei Hochpässe geringer ist als die Verstärkung der Stufe mit Q1, dann schwingt die Schaltung, ansonsten nicht. Was bedeutet, dass der LFO bei einer bestimmten Einstellung auch ausgehen kann bzw. dann halbe Tage braucht, bis er sich wieder aufgeschwungen hat.

  • Hallo Torsten,

    Hab einen Schalter eingebaut, mit dem ich zwischen 9V und 18V schalten kann.

    Soweit ich das beurteilen kann hat das nur wenig bis keinen Einfluss auf den Stillstand des LFO.

    Dieser bleibt bei beiden Voltzahlen stehen, auch in ähnlicher Reglerstellung.

    Habe alle Widerstände wie empfohlen durchgemessen. Sieht alles korrekt aus!

    Vom Rate Poti aus messe ich an R19 und R20 jeweils 3,0k in minimaler Stellung und in maximaler 72,6k (R19) und 71,9k (R20)

    Wo er in etwa anfängt stehen zu bleiben messe ich 47,9k (R19) bzw, 47,1K (R20)

    Die Spannung messe ich später noch

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    Einmal editiert, zuletzt von Mellon (4. Oktober 2021 um 18:51)

  • Ob ein Darlington für Q1 einen Versuch wert wäre, frag ich mich?

    Gruß Christof

    Hallo Christopf, hallo Leander,

    der MPSA18 ist ein Darlingtontransistor, umgekehrt könnte ein "normaler" NPN mit gleicher Pinfolge (BC549C?) und relativ hoher Stromverstärkung (>500) einen Versuch wert sein.

    Außerdem, aber das ist schon ins Blaue gedacht, zum Basis-Kollektor-Widerstand 2,2 Meg noch einer zwischen Basis und Masse von 2,2 Meg.

    Insbesondere letzteres würde ich aber erstmal parallel auf einem Breadboard ausprobieren, so eine moderne Platine ist nicht gerade bastelfreundlich.

    Gruß

    Torsten

  • Hm, das Datenblatt von On semi sagt, dass mpsa18 ein normaler npn sei mit hoher Verstärkung um 900.

    Hallo Christoph,

    shshht... da muss ich wohl um Entschuldigung bitten, hatte das von MPSA13...14 (das sind Darlingtontransistoren) falsch hochinterpoliert. Dann könnte ein Tausch mit denen etwas bringen.

    Gruß

    Torsten

  • Hab am Kollektor von Q1 gemessen. Die Spannung ist konstant bei 2,15V nachdem der LFO stehen geblieben ist.

    Wenn er läuft ändert sich die Spannung zu rapide, um irgendwas sinnvolles zu messen.

    Hatte dabei gerade eine art Vorführeffekt ^^

    Der LFO wollte nicht stehen bleiben als ich ihn heruntergeregelt hab.

    Bin offenbar ausversehen an den Intensity Regler gekommen und dann musste ich feststellen dass, wenn dieser unter 12 Uhr ist, der LFO überhaupt nicht stehen bleibt.

    In der Schematic seh ich jetzt, dass das Poti direkt hinter Q1 kommt und gar nichts mit dem Dry Anteil zu hat, wie ich erst angenommen hatte.

    Offenbar hat dieser einen nicht unerheblichen Einfluss auf den LFO.

    Bezüglich des Transistor: Hatte noch einen BC550C da. Klingt auch gut. Aber der Einfluss auf die Funktion des LFO ist m.E. unwesentlich.

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

  • ein Darlington,oder ein Darlington Array,sollte stabiler laufen als ein normaler Transistor,ob es jedoch Einfluss auf Deinen Fehler hat ist dann noch fraglich Hab nen Darlington Array im LFO vom Univibe,ist da aber auch sinnvoll,alleine schon der höheren Stromaufnahme eines Glühbirnchens gegenüber einer LED wegen.

  • Hallo,

    Torsten hats eigentlich schon gesagt: Neben seinen - wie immer - fundierten Erklärungen ist das Wort "zickig" hier der Schlüssel:

    So ein Phasenschieber RC-LFO mit nur einem Transistor (auch wenn der einen Opamp-ähnlichen Verstärrkungsfaktor hat) ist zickig, vor allem wenn er auch noch über einen weiten Bereich einstellbar funktionieren soll und dazu nur zwei von drei CR-Gliedern dazu variiert werden.

    Das kennen auch Röhrenamp-Bastler vom Ein-Röhren-Tremolo-LFO, bei dem das Anschwingn unter allen Bedingungen gar nicht so einfach zu erreichen ist.

    Das Schaltungsprinzip hat das Prädikat "nicht nachbausicher". Was man mal versuchen könnte, wäre R21 einstellbar auszulegen (1 M fix + 2M2 Trimmer) und so den Arbeitspunkt zu optimieren - aber keine Garantie dafür.

    Gruß, Bernd

    Jaichweiß (Andy Pipkin)

  • Dann kann ich ja froh sein, dass der LFO überhaupt funktioniert ^^

    Ich check das demnächst mal aus mit dem Trimpoti und einem anderen Transistor.

    Die Erklärungen von Torsten sind super und ich hab wieder was gelernt :)

    Aber eine Sache ist noch nicht gelöst: Wie aus ein paar Highpass Filtern überhaupt ein LFO entstehen kann :/

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

  • Was man wohl auch machen kann, ist eine Bereichsumschaltung: Mit einem 2-poligen Schalter den C12 und C13 jeweils einen 2.2µF? parallelschalten. Das sollte den Bereich zu langsamem Schwingen erweitern. Dann bei Bedarf R19 und R20 soweit erhöhen, dass der LFO im gesamten Einstellbereich schwingt.

  • Hallo Zusammen,

    habe aktuell das gleiche Problem wie der Threadersteller, beim Submarine Device.
    Ist die gleiche LFO-Schaltung.

    Hab schon mir einigen Werten gespielt, wie hier schon beschrieben wurde, aber das Problem verschiebt sich nur.

    Ich habe mir überlegt das so lösen, indem ich folgendes mache:
    Ich hänge den LFO ab und mache mit einem ATTiny85 Board einen digitalen LFO. Das bekommt man im Gehäuse gut unter, denke ich.
    Das Rate-Poti wird von der Leiterplatte abgehängt und vom Controller eingelesen.

    Intensity und Voice würde ich analog lassen.

    Und man könnte noch überlegen, verschiedene Wellenformen schaltbar zu machen, z.B. Sinus, Dreieck, Sägezahn.

    Dann hätte man einen stabilen LFO, über den ganzen Stellbereich.

    Viele Grüße

    Michael

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