Sea Horse oszilliert

  • Heißt das die Audioprobe ist jetzt nicht mehr zielführend?

    Hi, das ist wie mit dem Essbesteck, das aus Messer, Gabel, und Löffel besteht. Ein Messer ist zum Schneiden richtig gut, während es bei der Suppe weitgehend nutzlos ist....

    Wir haben ja die Poti- Hypothese weder verworfen noch bestätigt, bis ein geeignetes Experiment gemacht ist. Der Tausch ist natürlich auch ein geeignetes Experiment.

    Die Kommunikation über dieses Forum ist für die Fehlersuche schwierig. Z.B. ist das Wort "Fiepen" wahrscheinlich nicht für jeden das Gleiche. Demgegenüber kann ein Multimeter Ergebnisse "8,7V" liefern, die -dank Normung- über Sprache sehr gut übermittelbar sind. Und die Betriebsspannungen und Arbeitspunkte sind nun mal eine extrem wichtige Basis für elektronische Schaltungen.

    (Ich selbst verwende Audioprobe bisher nicht, da ich ein Oszi besitze, das eben auch bei Schwingungen quantitative Ergebnisse (Frequenz und Amplitude) sowie anschaulich die Wellenform sowie die Zusammenhänge von mehreren Signalen sichtbar machen kann.)

    Ich werde jetzt dazu übergehen, meine Fragen und Hinweise zu nummerieren, damit eine möglichst genaue Kommunikation erleichtert wird. M.E. befindest Du Dich am Anfang der Fehlersuche, nicht am Schluss, (wo man ggf. das Problem durch Bauteiltausch löst). Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es sich überhaupt um einen Defekt handelt. So eine Fehlersuche kann langwierig sein! Ich kann mich zwar ein bisschen bemühen, aber nicht jeden Schritt komplett erläutern. Die folgenden Schritte dienen dazu, herauszufinden, ob das Fiepen im Effekt entsteht, oder von außen kommt.

    Im folgenden den Amp nicht mit der Audioprobe sondern mit dem Effektausgang verbinden.
    1. Bei welcher Kombination von Potistellungen genau ist das Geräusch "Fiepen" am lautesten? Bitte hier aufschreiben, wir nehmen das als "Referenzeinstellung". Alle folgenden Messung mit genau dieser Einstellung.
    2. Kann man das Fiepen mit den Potis in seiner Tonhöhe verstellen oder nur in seiner Lautstärke?
    3. Ändert sich das Fiepen, wenn Du ein anderes Gitarrenkabel oder eine andere Gitarre verwendest?
    4. Ändert sich das Fiepen, wenn Du einen anderen Amp oder ein anderes Kabel zum Amp verwendest?
    4.1 Ändert sich das Fiepen, wenn Du eine 9V Batterie nimmst statt dem Netzteil?

    Jetzt nochmals die Frage genauer nach dem Fiepen mit Audioprobe. An welcher Stelle außer dem Eingang "misst" Du das Fiepen mit der gleichen oder ähnlichen Tonhöhe, mit mindestens oder ungefähr der gleichen Lautstärke wie am Signalausgang?
    5. An C3 +
    6. An C3 -
    7. An C24 +
    8. An C23+
    8.1 An IC2, Pin 5 (korrekte Zählweise!)
    8.2 An IC2, Pin11

    Um Zeit zu sparen und da die allermeisten Fehler entweder Bauteilverwechslungen sind oder schlechte Lötstellen:
    9. Dieses Video anschauen How to Solder Electronics - YouTube und ALLES mit großer Ruhe Nachlöten. Insbesondere, aber nicht nur C3, C4, C21...C24.
    9.1 Mit der Lupe die Platine beidseitig auf ungewollte Verbindungen absuchen und mit einem feinen Schraubenzieher Engstellen sachte durchkratzen.
    10. Alle Bauteilwerte bzw. Farbcodes nochmals mit großer Ruhe überprüfen.
    11. Nach den bisherigen Schritten: Hat sich das Signal am Signalausgang bei Referenzeinstellung verändert?

    So, jetzt steht es Dir natürlich völlig frei, diese Schritte zu tun. Und auch nachfolgende. Ohne Multimeter wird recht schnell ein Punkt kommen, wo die Fehlersuche völlig ineffizient wird.
    Gruß Christof

    Noch'n Link: ElectroSmash - PT2399 Analysis

  • Ist dieses tieffrequente Rattern eingentlich normal u.a. wenn ich an den Potis "probe"?

    Man muss schon sehr genau überlegen (und kommunizieren), an welcher Stelle im Schaltplan man etwas misst.
    An den Pins vom "Rate", Shape, Depth, Anim hast Du das Modulationssignal des LFO, dort wäre es wahrscheinlich normal. An den anderen solltest Du es wohl nicht als "Rattern" haben.

  • Ich glaub selbst für knapp 12€ hast du es wesentlich bessere chancen als ohne (ich selbst nutze das DVM831 seit jahren. Das ist vermutlich nicht besser sondern nur alt). Wer ein Pedal baut und dort auf Fehlersuche gehen muss hat keinen guten Grund kein Multimeter zu haben.

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten ^^
    Hab grad mal ausserhalb des Geräts was ausprobiert.
    Was auffällig ist, ist dass die beklagten Nebengeräusche wesentlich leiser sind wenn ich über meinen Batterieamp spiele. Da sind sie sogar im tolerabelen Bereich, d.h. nicht lauter als die unbespielte Gitarre.

    Vielleicht ist auch irgendwas mit der Stromleitung in meiner Wohnung nicht in ordnung.
    Ich höre oft ein periodisch wiederkehrendes Summen/Sirren auf der Leitung über meine mit 230V betriebenen Amps, wenn einfach nur eine Gitarre oder der Bass angeschlossen ist ohne Pedale.
    Ich werd mal das Pedal an einem anderen Ort anschließen und mal horchen 8)

    "Probleme, die dauerhaft unlösbar bleiben, sollten immer als falsch gestellte Fragen verstanden werden." Alan Watts

  • Klingt für mich nach ner fehlenden Erdung der Amp Spannungsversorgung. Wird dein Amp mit nem ordentlichen Kaltgerätestecker versorgt?

    Hab ein Modeling Amp hier, der erst ähnliche Nebengeräusche fabrizierte, weil das Netzteil keinen Kaltgerätestecker hatte. Netzteil / Kabel getauscht, waren die Nebengeräusche weg.

  • @Mellon spricht von Batterien. Am Batterie amp ists besser.
    Was heißt 'nicht lauter als die unbespielte Gitarre'?
    Wenn man ne Gitarre nicht spielt ist doch Stille oder nicht?

  • Doch noch einen Nachtrag:
    13. Beim Betrieb mit dem Effekt und mit den schlechtesten Poti-Referenzeinstellungen (die wir noch nicht kennen), wie verändert sich das Fiepen, wenn du die Vol Potis an der Gitarre ganz zurückdrehst?

    Die Fragen 1-8.2 oben nach dem Effekt, den eine andere Gitarre oder deren Kabel hat usw., waren "nicht ganz planlos". 9-11 würde ich natürlich mit Deinen neuen Erkenntnissen auch nicht als Erstes machen. Aber ich werde jetzt nicht weiter nachfragen, sondern mich dann ggf. rausnehmen, bis die Aussagen da sind.

    Im Moment habe ich die Hypothese, dass vor dem Effekt ins Audiosignal (oder vielleicht auch via Netzteil) Störsignale eingefangen werden. Der Effekt arbeitet völlig korrekt. Wenn das völlig korrekt arbeitende Depth Poti ganz zurückgedreht ist, dann arbeitet die Schaltung um den PT2311 als Filter, das bei hohem DIM (Rückkoppelung) und bestimmter Einstellung von Anim (VCO-Frequenz) eine Resonanz für die Störung hat und diese als Fiepen verstärkt.

    Was nicht so recht passt, ist, dass Du auch auf der Versorgungsspannung 9V das Fiepen (oder war's eine andere Störung?) hattest. Aber wie gesagt, dazu fehlen die Punkte 1-8.2.

    Viel Glück Christof

  • Habe wie empfohlen schön alles nachgelötet und die Platine danach ordentlich mit Isopropanol gereinigt. Hat minimal etwas gebracht!
    Heute kam die Bestellung von Uke an und dann hab ich den Depth Regler von Hongh gegen einen Alpha ausgetauscht, was leider keine Änderung erbracht hat.
    Die Hongh Story hat sich in meinem Fall also als falsch erwiesen! :thumbdown:

    Teil der Bestellung waren noch ein paar PT2399. Davon hab ich verschiedene ausprobiert und tatsächlich war einer dabei, der dafür gesorgt hat dass keine nervigen Nebengeräusche mehr erzeugt werden. Die Modulation ist jetzt ganz bisschen leiser als vorher, aber man hat ja mit dem Intensive Regler genügend Reserven. Den Chip hab ich dann drin behalten und um das Rauschen ganz leicht noch zu minimieren den LM324N gegen einen LM324AN getauscht.
    Bin jetzt zufrieden! :)

    Hab vor den Maßnahmen natürlich nochmal die Sache mit der Leitung gecheckt und den Batterieamp benutzt und den Effekt ebenso mit Batterie betrieben. Das hat nichts an den Nebengeräuschen geändert. Habe auch den Effekt ohne angeschlossens Instrument und ohne Kabel im Input getestet. Ich denke das war einfach nur ein subjektiver Eindruck vor ein paar Tagen gewesen, dass das Fiepen leiser war, weil der Amp im Vergleich zu meinem großen einfach sehr viel leiser ist und somit die Nebengeräusche natürlich auch. :D :whistling:

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    Edited 3 times, last by Mellon (June 10, 2021 at 10:40 PM).

  • Klingt für mich nach ner fehlenden Erdung der Amp Spannungsversorgung. Wird dein Amp mit nem ordentlichen Kaltgerätestecker versorgt?

    Das Summen tritt sowohl beim Gitarrenamp, als auch beim Bassamp auf und die haben beide eine ordentliche Erdung.
    Ich benutz die Amps schon Ewigkeiten und auch an unterschiedlichsten Orten und Gigs etc., da hatte ich das nie.
    Wohne seit ein paar Monaten aber wo anders und hier ist das zum ersten Mal aufgetreten. Ist aber auch nicht immer so, aber irgendwas wird da anscheinend über die Pickups vom Bass und der Gitarre ab und zu eingefangen.
    Das hat aber keinen Effekt auf das Sea Horse

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  • Schön, dass dein Seepferdchen nun funktioniert.
    Mit deiner Stromversorgung im Haus wäre eine mögliche Ursache, dass kein Schutzleiter existiert. Oder dieser irgendwo unterbrochen ist.

  • Danke für die Unterstützung :) Nächstes Mal werde ich auf jeden Fall eine Aufnahme von Störgeräuschen machen.

    Eine Sache hätte ich jetzt allerdings noch:
    Jetzt wo der Chip ja leiser ist, geht der Dimension (Repeats) Regler bei maximaler Stellung nicht mehr ganz in Selbstoszillation über. Der Regler funktioniert, aber es wäre schön wenn da wieder etwas mehr gehen würde.
    Ich würde das gerne ändern und weiß nicht an welcher Stelle.
    Würde schätzen, dass eine Änderung an den Widerständen R9 oder R6 möglich wäre oder dem Poti (5K)

    Wenn das getan ist würde ich dann eine 1N4148 am Poti zwischen DIM-1 und DIM-2 einlöten, um die Lautstärke des Feedback zu limitieren. Die kommen im Dark Rift auch zum Einsatz und das Sea Horse ist ja sehr ähnlich aufgebaut.

    Was könnte ich ändern damit ich mehr Repeats bekomme?

    https://www.pedalpcb.com/docs/SeaHorse.pdf

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    Edited 7 times, last by Mellon (June 11, 2021 at 10:30 AM).

  • schee dasset läuft :thumbup:
    wie ick dat seh müsstest na den r9 bissele kleiner mache :whistling:
    wennste den 8k2 drinne lässt und dem was huckepack paralell machst, probierste ma 22k :)
    so kannste bissel experimentiere und wenns net basst na is auch schnell wieder beim alten ;)
    aber net dasser na wieder des summseln anfängt :S

  • aber net dasser na wieder des summseln anfängt :S

    Etwas noisy ist die Kiste ja immer noch.
    Aber das ist bestimmt auch dem PT2399 geschuldet.
    Beim Angel Chorus fand ich die Nebengeräusche auch schon sehr auffällig und der basiert ja ebenso auf diesen Chip.
    Es gibt für das Pferdchen noch einen vielversprechenden Filter-Mod, den ich mal ausprobieren werde.

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